1. Schauen Sie sich noch einmal das Schema auf S. 15 an, in dem BRECHT die Akzentverschiebung vom dramatischen zum epischen Theater verdeutlicht.
Analysieren Sie dann mit Hilfe dieses Schemas die 8. Szene aus „Der gute Mensch von Sezuan“ und begründen Sie, was an dieser Szene „episch“ ist.
2. Arbeiten Sie bitte die Gemeinsamkeiten von DÜRRENMATTs „Der Besuch der alten Dame“ und FRISCHs „Andorra“ heraus.
schema S.15
Dramatische Form des Theaters(1) Die Bühne verkörpert einen Vorgang(2) verwickelt den Zuschauer in eine Aktion und(3) verbraucht seine Aktivität(4) ermöglicht ihm Gefühle(5) vermittelt ihm Erlebnisse(6) der Zuschauer wird in eine Handlung hineinversetzt(7) es wird mit Suggestion gearbeitet(8) die Empfindungen werden konserviert(9) der Mensch wird als bekannt voraus- gesetzt(10) der unveränderliche Mensch(11) Spannung auf den Ausgang(12) eine Szene für die andere(13) die Geschehnisse verlaufen linear(14) natura non facit saltus(15) die Welt, wie sie ist(16) was der Mensch soll(17) seine Triebe(18) das Denken bestimmt das SeinEpische Form des Theaterssie erzählt ihnmacht ihn zum Betrachter, aberweckt seine Aktivitäterzwingt von ihm Entscheidungen vermittelt ihm Kenntnisseer wird ihr gegenübergesetztes wird mit Argumenten gearbeitet bis zu Erkenntnissen getriebender Mensch ist Gegenstand der Untersuchungder veränderliche und verändernde MenschSpannung auf den Gang jede Szene für sichin Kurvenfacit saltusdie Welt, wie sie wirdwas der Mensch mussseine Beweggründedas gesellschaftliche Sein bestimmt das DenkenBRECHT hat in dieser Tabelle das herkömmliche Theater und seine eigenen Vor- stellungen einander gegenübergestellt. Im Kontrast zu seinem „epischen Thea- ter“ spricht er im Hinblick auf das herkömmliche Theater von der „dramatischen Form des Theaters”. Er versteht darunter die Dramenform, die seit SHAKE- SPEARE die europäische Bühne beherrscht hat. Beispiele dafür haben Sie im Stu- dienheft „Dramen I“ kennengelernt. Da die Dramatiker seit dem 15. Jahrhundert sich immer wieder gern auf den griechischen Philosophen ARISTOTELES und seine theoretische Abhandlung über die Dichter, die „Poetik“, berufen haben, spricht BRECHT gelegentlich auch vom „aristotelischen Theater”.Immer aber ist das herkömmliche Theater gemeint. Sein markantestes Kriterium: Es „verkörpert” einen Vorgang auf der Bühne. Ob Kampf oder Liebe, Verlust oder Wiedererkennung, in diesen und in allen anderen Fällen tut das herkömmliche Theater so, als würden sich diese Ereignisse gerade jetzt vor den Augen der Zuschauer auf der Bühne vollziehen.Episches Theater.